


Rosalind Hobley, Garden Roses I, 2024
Cyanotype Print 61x61cm, im weißen Rahmen mit entspiegeltem UV92 Glas, Ed 1/6
Cyanotype Print 61x61cm, im weißen Rahmen mit entspiegeltem UV92 Glas, Ed 1/6
Cyanotype Print 61x61cm, im weißen Rahmen mit entspiegeltem UV92 Glas, Ed 1/6
Rosalind Hobley (UK, 1963) zeigt uns eine Welt in sattem Blau.
Mit dem Wissen, dass sie ihre Ausbildung in Bildhauerei erhalten hat, merkt man schnell, dass ihre Fotografien wie Skulpturen und die Prints Kunstobjekte sind. Es geht um das Figurative, es geht um Licht und Schatten, es geht um Texturen und Oberflächen, um Objekte die ihren Raum ausfüllen und ihre Struktur entfalten. Nicht nur die Schwimmer sondern auch die Blumen scheinen einen eleganten Tanz verfallen zu sein, der nur durch den Augenblick des Fotos gestoppt ist. Die Mohnblumen strahlen die Eleganz einer Ballettänzerin aus und die Schwimmer schweben im tiefen Blau, fast selbstverständlich da der Betrachter ja weiss, dass es Wasser ist.
Einmal fasziniert die Regelmässigkeit der Blüten, die gleich einer Architektur präsentiert sind und ein andermal sind es die eleganten Schwünge der Blütenblätter einer Mohnblume oder ihr Stengel der dem Auge schmeichelt. Aber der grösste Augenschmeichler ist das samtige satte Blau der Cyanotypie, die den Blick verweilen lässt und die jeden Print zum Kunstobjekt macht. Die Cyanotypie und die unendliche Meisterschaft mit der Rosalind Hobley ihre Fotografie in Prints umsetzt, ist was den Ausdruck des Werkes erst vollendet. Es ist nicht die gezeigte Figur oder die Blüte alleine, sondern auch der Print als Kunstobjekt.
Rosalind Hobley beschreibt ihren Stil selbst skulptural, klassisch und figurativ. Das beschreibt es sehr gut, vermittelt aber nicht das Vergnügen, das man bei Betrachtung der Prints verspürt.
Ihr interesse für Blüten wurzelt in ihrer eigenen Geschichte. Ihr Vater und ihr Großvater waren Samenhändler und sie lernte schon früh, wie man einen eigenen Garten pflanzt. Heute trägt sie diese Tradition weiter, indem sie ihren eigenen kleinen Garten hat, woher sie ihre “Models” bezieht. Speziell die großen Prints versetzen sie in ihre Kindheit zurück, als die Blüten riesig erschienen und sie sich in den kleinen Details der Blüten und Blätter verlor.
Ihre Schwimmer stammen von ihrer Obsession mit Wasser und das Schwimmen im Wasser. Diese Prints vermitteln das Gefühl der Freiheit der Bewegung im Wasser und der Euphorie empfunden beim Schwimmen, gepaart mit den visuellen Effekten der Wellen und Blasen im Wasser. Die Schwimmer schweben im tiefen Blau des Wassers, begleitet von Luftblasen und manchmal verzerrt durch Reflexionen. So wird der Kopf in einem Zig Zack der Reflexionen aufgelöst, oder die Formen der Schwimmer duch das Dunkel des Wassers hervorgehoben.
Damit die Textur und der Objektcharakter klar hervorkommen, sind alle Bilder frei schwebend in einem weissen Distanzrahmen hinter entspiegeltem UV 92 Glas gerahmt. Werkliste folgt.
Was ist Cyanotypie ?
Die Cyanotypie ist ein sogenannte alternativer Prozess der Printherstellung der im Jahre 1842 von John Herschel entwickelt wurde. Die Cyanotypie war damit in der Frühzeit der Fotografie erst das dritte Verfahren, nach Daguerrotypie und Kalotypie, das zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern geeignet war. Anders als viele andere Verfahren basiert dieses nicht auf Silber sondern auf Eisen. Breite Anwendung fand die Cyanotypie beim kopieren von Plänen, sog. Blaupausen.
Zuerst wird eine chemische Lösung (hierfür gibt es unterschiedliche Rezepte) in einem dunklen Raum auf Papier aufgetragen und anschliessend getrocknet.
Danach wird das Negativ auf das Papier plaziert oder in einen Kontaktrahmen eingespannt, so dass es direkt in Kontakt mit dem Papier plan aufliegt. Die Belichtung erfolgt dann unter einer UV Lichtquelle. Das war im 19ten Jahrhundert die Sonne, heutzutage wird jedoch eine künstliche UV Quelle, wie eine UV Lampe ein Gesichtsbräuner oder UV LEDs verwendet.
Nach der Belichtung muss der Print nur noch ausgewaschen werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit zur Tonung oder Kontraständerung in Chemikalien oder natürlichen Tonern (wie zB Tee) den Print weiter zu behandeln. Zum Schluss erfolgt dann nur noch die Trocknung, nach der erst der Erfolg beurteilt werden kann.